Werdegang: seit dem 10.5.2025 tragend von
Benicio Sommer 2025 Anreiten in
Münster
Mutterstamm:
Bravo (Bunny): 5 und 6-jährig
Dressurpferdeprüfungen A, L und M gewonnen, darunter Bundeschampionatssichtung. Eintragungsnoten in das Hannoversche
Hauptstutbuch 4 x 8, Gesamtnote "8". Bravo ist Vollschwester zu
Brisant,
zugelassen zur Hannoveraner Hauptkörung in Verden im Oktober 2012 und verkauft nach
Spanien. Bravo ist Halbschwester zu
QRage
II ("Happy") von Quattro B, 4-jährig Reitpferdeprüfung gewonnen. Bravo ist Halbschwester zu Awakino
QRage von Quattro
B, 4-, 5- und 6-jährig Dressurpferdeprüfungen A, L und M gewonnen. Bravo ist Halbschwester zu
La Jeanne von Laudabilis, unter Amateur S-platziert,
LGS € 8.000. Eine der gewinnsummenreichsten
Töchter ihres Vaters. Bravo ist Halbschwester zu Sabary, 5-jährig
Dressurpferde A und L 2.-5. platziert. Bravo ist Grossmutter zu
Brianna, Preisspitze Westfalen Online
Youngster Auktion November 2021
Nachzucht Bravo: 4.6.2013 Daktari
Stutfohlen von Don Frederic, Siegerfohlen der
Stutenschau in
Fröndenberg, verkauft
9.4.2017 Ladybird Stutfohlen von
Libertad, eigene Aufzucht
8.5.2018 Quäntchen Glück Stutfohlen von Quantensprung,
verkauft
27.5.2019 Fabelhaft Hengstfohlen von Fürst Samarant,
verkauft in Hengstaufzucht
14.3.2022 Lilith Stutfohlen von Lilliano OLD
Grossmutter Fabrice: FN Leistungsstutbuch C
-Nachzuchterfolge- Prämienfohlen a.d. Fohlenschau Heinsberg, 4. Juli 1998 -
Silbermedaille SLP Telgte, 13. Juni 2001 - Platz 1, Wertnote 8,39 Einzelnoten: Trab 8,5 Galopp 8,5 Schritt 8,0 Rittigkeit Richter 9,0
Rittigkeit Fremdreiter 8,5 Freispringen 8,0 Sommer 2003: diverse sportliche Erfolge in allen Disziplinen, darunter Sieg in
der Eignungsprüfung in Telge mit der Wertnote 8,2 Fabrice ist die erste von 5 Vollgeschwistern von Fidermark, die alle mit der
Fohlenprämie ausgezeichnet wurden, darunter Auktionsfohlen.
Vollbruder
Fair Play*2002
Rheinischer Reitpferdechampion 2005 Vollschwester
Fannie Mae*2003 SLP Telgte Platz 2, Wertnote 7,97 Einzelnoten: Trab 8,0 Galopp 8,5 Schritt 7,5 Rittigkeit Richter 8,0
Rittigkeit Fremdreiter 8,5 Freispringen 7,5. Fannie Mae ist Mutter des gekörten Hengstes
Sansibar (aktuell FN Besitz
Andreas Helgstrand) mehrfach S gewonnen, jüngstes Pferd Preis der Besten 2015. Fannie Mae ist Mutter des gekörten Hengstes
Rasputin (Westfälische Hauptkörung 2016)
Vollschwester "Miss Feeny" (Auktionsfohlen) ist Mutter zu Fantastic
Sommertänzer von Samarant, 5-jrg Bundeschampionat Dressurpferde, 6-jrg
M-Drs gewonnen Vollschwester "Miss Feeny" ist Mutter zu Fantastic Snoop
Dog von San Amour, Drpf M gewonnen, St.Georg Special gewonnen,
Intermedieare-I 2. Vollschwester "Miss Feeny" ist Mutter zu Fantastic Sugar Candy von San Amour,
Dressurpferde A gewonnen, Dressurpferde L platziert.
sowie Ripito L von Riccione a.d. Piroschka von Pit a.d. Feodora von
Frühlingsball, M-Dressur, DrPF M intl/LUX Detaillierte Informationen zum Ursprung und weitergehenden Stutenstamm finden
sich auf der Seite Stutenstamm, Hann. Stamm Nr. 367 nach Schridde
Gedanken zur Hengstwahl: warum
Lilliano?
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20.3.2022
Es sind immer die kleinen Dinge im Leben, die so richtig
glücklich machen. Ein liegendes Fohlen im Stroh mag selbstverständlich
sein. Die kleine Lilith liegend im Stroh zu sehen, war alles andere als
selbstverständlich für mich. Heute morgen kam ich in den Stall und wurde
dann auf diese Art geradezu zauberhaft angestrahlt! Ich kann nicht
sagen, wie sehr mich das bewegt hat - der Knoten war tatsächlich geplatzt! Ein
Anblick, den ich ausgiebig genossen habe ...

April
2022
Bei dem herrlichen Wetter nehme ich mir morgens noch vor dem
Büro die Zeit für einen Feld- und Waldspaziergang mit Bunny und Lilith.
Wie immer steht dann Paula schon an der Ecke beim Hoftor und wartet auf
uns - so schön!
Es ist dann ein bisschen wie im letzten Jahr mit
Butterfly und Spellbound, wenn Paula vorweg lief und wir unsere
gemeinsamen Ausritte unternahmen. Nur, dass ich diesmal nicht im Sattel
sitze. Drei leuchtende Füchse sind es aber dennoch jeden Morgen und der
schönste Start in den Tag! Quality Time nennt man das wohl.
Wider
Erwarten hat Bunny sich zu einer entspannten "Waldmutter" gewandelt und
geniesst die beschauliche Zeit beim satten Graszupfen. Wer hätte das
gedacht? Bunny war immer die am wenigsten entspannte Fohlenstute, sobald
wir den Hof verlassen haben. Allein im Wald war überhaupt nicht ihr
Ding! Heute läuft sie so selbstverständlich und gelassen nebenher, dass
wir unsere Spaziergänge selbst jenseits des Waldes bis über das
Brachland hinaus zum Bach runter ausdehnen. Die helle Freude!
Die
kleine Lilith krabbelt mir dabei regelmässig unter den Arm und fordert
ihre Streicheleinheiten. Mitunter durchaus energisch! Sie tobt -mal
mehr, mal weniger- über das weite Feld oder im Wald um die Bäume.
Bildschön, und ich kann mich an dem noblen Fohlen nicht sattsehen. Mit
ihren paar Wochen hat sie inzwischen jedoch das frische satte Grün hier
draussen schätzen gelernt. Weshalb sie selber eine Menge Zeit kauend
neben Muttern verbringt und deutlich weniger nachhaltig "auf Speed"
unterwegs ist, als Morris und Diva das im letzten Jahr waren ...
22.5.2022
Wenn die Stutenfee
die Mutterstute mal beim Halfter nimmt und vor dem Weidegang eine
Extrarunde dreht ... Ich sass im grünen Gras und mir gingen die Augen
über, als ich Lilith so lossteppen sah! Was für ein Fohlen! Danke,
Ingrid!

5.6.2025
Stutentausch im Münsterland:
Die dreijährige Lilith kommt zum Anreiten nach Münster und bezieht die
Box von Caro Lee, die
den Sommer über in der Stutenherde auf dem Hof Altepost verbringen wird.
Donnerstag Nachmittag, 15:30
EXKURS Wir hatten uns extra so
verabredet, dass die angrenzenden Wiesen auch leer sein würden bei
unsere Rückkehr in Münster. Carmen wusste Bescheid und kein Klimke Pferd
würde später mehr nebendran stehen und möglicherweise die Ankunft des
neuen jungen Pferdes wüst tobend und galoppierend feiern und sich dabei
womöglich verletzen. Alles schon gehabt!
Vor Jahren war es
Braxxi, der nebendran auf der Wiese stand und inspiriert lostobte, als
Silas (oder war es damals noch Shannon?) direkt vom Anhänger mit dem
jungen Pferd auf die Weide kam - und dieses junge Pferd tobte seinen
Stress erstmal richtig aus. Verständlich. Genau deshalb mache ich es so.
Die jungen Pferde sollen erstmal die Möglichkeit haben, sich in der
neuen Umgebung ihren Stress von der Seele zu laufen, bevor sie dann an
Seite des neu gefundenen Führpferdes und Weidepartners erstmals
überhaupt in den ebenso neuen und fremden Stall kommen.
Stall
Klimke fand das damals nicht so witzig - ebenso verständlich. Kurz vor
Olympischen Spielen musste man nicht noch eine Weideverletzung durch
übermässig aufgeregtes Toben riskieren. Seither finden meine
Pferdetäusche nur noch in engster Absprache mit Carmen satt, die dafür
sorgt, dass ihre Schützlinge im Stall sind, wenn meine Schützlinge
erstmals neu auf die Wiese kommen. ENDE EXKURS

Mit
Claudias Hilfe waren Ladybird und Caro Lee schnell gemeinsam verladen.
Ladybird muste natürlich mit, um der dreijährigen Lilith schon beim
Verladen sofort einen vertrauenswürdigen vierbeinigen Partner zum
physischen und mentalen andocken zu bieten. Mit dabei war auch Michael,
der es sich nicht nehmen lassen wollte, seinen braunen Liebling Caro Lee
über den Sommer zu verabschieden.
Guter Dinge kamen wir also bei
der Stutenfee an und bevor Ladybird überhaupt laut protestieren konnte,
als Caro Lee den Anhänger verlassen hatte, stand Lilith schon an der
Rampe. Etwas aufgeregt und skeptisch, na klar, aber durchaus auch
neugierig, pustete sie und beäugte Rampe und Anhänger. Und Ladybird "gab
den Silas", so wie wir es von ihr als künftiges Führpferd erwartet
hatten: Sie stand ruhig auf ihrem Platz, hatte den Kopf zu Lilith
gewandt und pustet und blubberte ihr ebenso neugierig entgegen.
Nun ist es auch zu dritt kein Selbstverständnis, eine unerfahene rohe
dreijährige Stute von noch dazu erheblicher Grösse ("1,70 hat die
mindestens!") so einfach zu verladen. Stutenfee Ingrid nahm sogleich das
sachliche Management in die Hand und gab klare Anweisungen, wer wann
welches auf der Rampe "klebende" Pferdebein in welcher Richtung gen
Hänger zu heben hatte, wann von hinten geschoben und wann Druck von
hinten weggenomen werden sollte. Und siehe da: es dauerte keine fünf
Minuten, und unsere blonde Giraffe stand neben Ladybird auf dem Hänger!
Zügig fuhren wir los und tatsächlich war das neugefundene
Stutenduo bis Münster nicht zu hören. Die dreijährige Lilith liess
sich ganz offensichtlich bereits gut auf Ladybirds Gegenwart ein.
Abladen
in Münster erfolgte dann -wie immer bei so einem Stutentausch-
generalstabsmässig geplant: beide Stuten werden gleichzeitig abladen,
damit keine von beiden überhaupt in Aufregung gerät. Mit drei Leuten
klappt das super, wenn jeder weiss an welcher Stelle der Rampe er zu
stehen hat, um die Pferde zeitgleich in Epfang zu nehmen. Unten
angekommen schoben wir Lilith dann direkt so hinter Ladybird, dass sie
nur noch dem einladend roten Pferdehintern ihrer neuen Freundin Richtung
Weide zu folgen hatte. Was sie auch tat. Etwas schwankend vorbei
zwischen Halle und Dressurplatz an all den bunten Cavalettis und Dingen,
die es dort zu sehen gab.
Auf der Wiese angekommen warteten wir
dann gespannt, was passiert ... und eigentlich passierte nichts. Ein
paar Mal lief Lilith hin und her und wieherte nach ihrer Stutenherde,
das war es aber auch schon. Vertrauensvoll hielt sie sich an
Ladybird, die ohnehinvnur den Kopf im Gras hatte, und so kauten die
beiden so unterschiedlichen Halbschwestern sich durch ihren ersten
gemeinsamen Kennenlern-Weidegang.
Michael war fasziniert, taufte
das blonde Pferdchen bereits um in seine "Goldi" und mir schwante, Caro
Lee würde ihren Favoritenstatus bei ihm wohl alsbald einbüssen ...
Claudi und Michael hatte sich sogar abgesprochen, dass einer von
beiden auch beim späteren ersten reinholen zugegen wäre. Ich war ganz
gerührt. Aber auch das Reinholen und das erste mal in den Stall
führen gestaltete sich an Ladys Seite stressfrei und recht
unspektakulär. In ihrer Box wieherte sie sich dann durch den Abend -
verständlich - aber sie frass, und das war wichtig.
Morgen früh
würde ihre kleine Welt schon ganz anders aussehen.
Für die
nächsten beiden Tage hatte ich Kim gebeten, mir früh morgens zu helfen,
die beiden Pferde gemeinsam raus zu bringen. Gar kein Problem. Lilith
begrüsste mich freundlich und interessiert und marschierte sofort brav
hinter Ladybird her auf die Wiese. Toben gab es nicht, die beiden
machten sich sofort übers Gras her - so sollte es sein!
Bereits nach
zwei Tagen konnte ich beide Pferde allein raus- und reinbringen und war
rundum zufrieden mit meinem braven jungen Pferdchen! Lilith hatte
innerhalb kürzester Zeit vollständig an Ladybird "angedockt" - so sollte
das sein!
Freitag
Guter Dinge machte ich mich gleich
am nächsten Tag an das Unternehemen "Handpferd". Lilith stand breits
brav und frei neben Ladybird auf dem Putzplatz dabei während ich
Ladybird sattelte. Aufmerksam aber gelassen beguckte sie sich ihre neue
Welt und Ladybird "wirkte" bereits. Das junge Pferd hatte volles
Vertrauen. Mitunter musste ich sie anstupsen, damit sie auch brav neben
Lady stehen blieb und nicht einfach losmarschierte, ihre Nase neugierig
in die Putzkiste oder (schlimmer!) in die Dose mit den
Möhrchenschnipseln steckte. Disziplin musste sein. "Steh!" gehört als
allererstes Kommando dazu.
Beide Stalltüren hatte ich weit
geöffnet, damit ich mein noch ungeübtes neu gefundenes Gespann auch
wirklich stossfrei aus dem Sattel heraus durch die Tür bekam. Longe ans
Halfter, aufsitzen und los gings. Etwas verwirrt marschierte Lilith
neben uns her, ein bisschen stockend noch, aber brav. Das musste sie nun
erst begreifen, dass sie neben Reiter und Führpferd herzulaufen hatte.
Der erste gemeinsame Handpferdespaziergang fand noch in Stallnähe
statt, aber auch hier liessen wir nichts aus. An den Anhängern vorbei,
um und in die kleine Halle (ganz wichtig! "kleine Halle" musste zügig
gelernt werden!), über den beeindruckenden Springplatz mit reichlich
bunten Sprüngen, über den vorderen Hof mit Trecker, Hoftruck und
Transportern, an den Paddocks vorbei und um die Weiden. Tag zwei sah
dann die vollständiger Runde auf der kleinen Rennbahn um die Weiden vor
und wieder stellte ich fest:
Grasende Pferde auf der Weide lassen
sich durch Reiter nicht beeindrucken. Führt ein Reiter aber ein
Handpferd mit, kann es schonmal zu wuschigen Aufgalopps kommen ... Und
ich musste mich selber erst noch daran gewöhnen, erstmals überhaupt ein
so grosses junges Handpferd bei mir zu führen und hatte Sorge, die
grosse Lilith würde möglicherweise einfach zu mir in den Sattel
klettern, wenn sie erschrickt oder Panik bekommt. Sie tat es nicht. Und
meine Lady gab die unbeeindruckt "feste Burg" und blieb gelassen stehen,
wenn Lilith tatsächlich Mal angespannt reagierte. Lady stand. Und sie
stand. Regungslos. Solange, bis Lilith wieder entspannte, und weiter
gings. Ich war entzückt!
Samstag
Nach dem Weidegang
ging es heute mittag erstmals direkt in die kleine Halle zum freilaufen.
Wieder erwies Lady sich als perfektes Vorbild, dem Lilith furchtlos
folgte um dann ausgelassen hinter- und neben ihr her ihre Runden durch
die Halle zu traben und galoppieren. Nachdem die beiden auf der Wiese
gar nicht tobten war es mir wichtig, dass Lilith zügig Gelegenheit
hatte, Übermut rauszulassen und auch mal ein paar Minuten am Stück zu
traben und galoppieren. Früher oder später musste sie ja nun auch etwas
Kondition aufbauen und das gestaltete sich freilaufend aussen rum
deutlich artgerechter und gesünder als an einer Longe. Keinesfalls
wollte ich das schwungvolle, viel zu hochbeinige und grosse junge Pferd
auf 20 Meter Kreisen um mich herumschleudern. Der blosse Gedanke daran
verursachte bereits Sehnenschäden in meinem Kopf ...
Fortan gab
es also beeindruckende Freilaufstudien in der kleinen Halle zu bewundern
und durchaus auch zu belächeln. Wenn die grosse Lilith sich mit ihren
langen Beinen im Trab in Bewegung setzte brauchte es nur wenige Tritte,
und sie hatte Ladybird weit überholt. Was diese als Alphatier nicht
wirklich dulden konnte und die schwungvoll aussen rum schwingende Lilith
mit einem Minnimum an Aufwand und Ehrgeiz auf ihre Weise wieder hinter
sich brachte: Lady kürzte die Runden einfach deutlich ab und
beschränkte sich auf grosszügig angelegte Mittelzirkel, während Lilith
ihre weiten Tritte aussenrum, und damit nur selten wirklich vorweg,
anlegte. Dabei bockten die beiden sich gegenseitig an, immer mit
kultiviert eingezogenem hinteren Fahrwerk, gezieltes Schlagen gab es
nicht. Lady machte ihrem Unmut höchstens Mal durch fabricenhaftes
Kopfschlagen deutlich, und auch dann musste ich jedes Mal lachen: der
Apfel fällt nicht weit vom Stamm, Grossmutter Fabrice trabte eindeutig
mit ...

Das
erste Drama.
Es begab sich bereits in der ersten oder zweiten
Woche, die Arbeit mit und am Pferd lief gut. Zu gut vielleicht.
Sattel und Trense trug Lilith mittlerweile wie selbstverständlich.
Weshalb wir regelmässig gesattelt in der kleinen Halle Freilaufen übten,
zunächst ohne Bügel, aber bald auch mit flatternden Bügeln. Lilith
lernte schnell und liess sich nicht beeindrucken. Richtig gebockt hat
sie gar nicht, lediglich den Schweif eingeklemmt, aber auch das gab sich
bald. Und doch hatten wir ein Problem.
An Ladybirds Seite war
Lilith mental ruckzuck und durchaus selbstsicher in Münster angekommen.
So war das auch gedacht. Nicht gedacht war, dass sie alsbald selbst
in Ladys Gegenwart gar keinen Schritt mehr unternehmen wollte. Um Lady
herum, an Lady vorbei, hinter Lady her - schon das Rangieren auf der
Stallgasse scheiterte an ihrer Sturheit. Allein die Stallgasse rauf, auf
dem Putzplatz rangieren oder gar Richtung kleine Halle laufen, liess sie
sich enervierend ziehen oder blieb einfach stehen und nichts ging mehr.
Ich hatte es schlicht verschlampt. Statt sogleich die ersten
Anzeichen energisch zu rügen, liess ich die Situation nach einigen Tagen
auf dem Putzplatz unter reichlich zwei- und vierbeinigen Anwesenden
eskalieren. Das bis dahin stumpf bis gar nicht reagible Pferd schoss auf
meine heftige Reaktion rückwärts über den Putzplatz, mein wütendes
Geschrei (ja, kann man so sagen - in meiner Wut hatte ich das sture
Weibchen auch heftig angeschrien) machte es nicht besser, und wer uns
nicht bereits eilig aus dem Weg gegangen war, sprang spätestens jetzt
ebenso entsetzt zur Seite.
Anders als gedacht war Lilith aber
selbst in dieser Situation weder zuckig noch überhaupt irgendwie auf dem
Sprung unterwegs. Im Gegenteil. Jetzt war sie erst recht am Boden
angewachsen und ich bekam sie gar nicht mehr vom Fleck weg.
So
konnte das nicht weiter gehen. Gleichwohl, der grosse Bahnhof vor
grosser Kulisse auf dem Putzplatz eignete sich gar nicht, um der
Situation Herr zu werden. Mit Hilfe treibender Dritter (Kim? Björn? an
hilfreichen Geister scheiterte es nicht) bugsierten wir das Pferd zurück
in die Box und frustriert fuhr ich nach Hause. Für den nächsten Tag
verabredete ich mich mit Claudi, denn vier Hände würde es wohl brauchen
und mein Vertrauen in die unerschütterliche Claudi war ohnehin
grenzenlos. Und doch nagte es an mir.
So fuhr ich am selben
Abend nochmal in den Stall und nahm mir mein stures blondes Pferd ganz
allein und ungestört zur Brust. Eine überlange Dressurgerte lag
griffbereit auf der Stallgasse. Brav folgte Lilith mir aus der Box und
folgte mir genau zwei Schritte bis zu Ladys Box. Bis hierher und nicht
weiter. Ich hatte im Stillen damit gerechnet und hatte die Gerte schon
in der linken Hand, trat einen halben Schritt am Pferd entlang zurück
und haute ihr einmal kräftig was auf den Hintern.
Siehe da: das
blonde Pferd sprang erschrocken nach vorn! Zwei Schritt weiter und
wieder Stand. Ganz fester Stand. Nochmal gab es einen energischen
Schlag auf den Hintern und zack, das Pferd sprang nach vorn. Diesmal
reichte es für drei Schritte, dann war der Ofen wieder aus.
Gleichwohl, Lilith war nicht dumm. Als ich mich erneut halbseitlich
neben ihr in Stellung brachte roch sie den Braten, halb wich sie aus,
halb trat sie nach vorn. Immerhin. Ich brachte mich neben ihr in
Stellung und legte die Gerte einfach nur an, die zuckige Reaktion folgte
sofort. Ah! Leichtes touchieren hinten am Pferd - ein Schritt nach
vorn neben mir her ... so liess es sich arrangieren.
Die Kunst
bestand nun darin, das Pferd sicher neben mir zu halten, ohne dass sie
davon sprang oder komplett auswich. Die Gerte touchierend hinten am
Pferd arbeiteten wir uns Schritt für Schritt die Stallgasse rauf bis zum
Putzplatz und wieder zurück. Zum Schluss wagte ich mich sogar durch die
Tür hinaus ins Freie in der Hoffnung, dass Lilith auch im Freien folgsam
bllieb und nicht davon sprang. Es funktionierte. Noch etwas
skeptisch unrund , aber der Gang war drin und wir waren deutlich auf dem
richtigen Weg,. Warum bloss hatte ich diese Konsequenz nicht von
Anfang so angewandt?
Als Claudi am nächsten Tag kam, exerzierte
sie exakt das selbe Spiel. Ihre Gerte war nicht ganz so lang, ihre
Konsequenz noch etwas länger. Ausgiebig übte sie draussen "halt!" und
"vorwärts!" und achtete sehr dezidiert auch auf die richtige Tonlage.
Siehe da, wie ein junger Hund marschierte Lilith aufmerksam neben ihr
her, rauf und runter.
Danke, Claudi!
Führen sollte fortan
kein Problem mehr sein, ganz egal wohin. Rangieren auf dem Putzplatz,
mit oder ohne Ladybird, auch nicht. Lilith hatte ihre Lektion
gelernt. Ich auch.
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