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                                 Lilith * 14.3.2022  

                                                                                                 

 

Lissabon Oldbg. *1999
  Lissaro Hann. *2005    
    Marquesa Hann. * 1985  
Lilliano OLD *2011      
    Sir Donnerhall Oldbg. *2001  

 

Spectacular Oldbg. *2005    
    Carabine Oldbg. * 1999  
       
    Beltain Hann. *1984  
  Belissimo Rheinld. *1999    
    Roxa Rheinld. *1980  
Bravo Hann.. *2009      
    Fidermark Westf. *92  
  Fabrice Rheinl. *1998
Leistungsstute FN
   
    Feodora Rheinl. *91  
       
    Hann. Stamm Nr. 367 nach Schridde
Marmor, Riccione, Bogenschütze u.a.
 
Werdegang:
seit dem 10.5.2025 tragend von Benicio
Sommer 2025 Anreiten in Münster


Mutterstamm:

Bravo (Bunny): 5 und 6-jährig Dressurpferdeprüfungen A, L und M gewonnen, darunter Bundeschampionatssichtung.
Eintragungsnoten in das Hannoversche Hauptstutbuch 4 x 8, Gesamtnote "8".
Bravo ist Vollschwester zu Brisant, zugelassen zur Hannoveraner Hauptkörung in Verden im Oktober 2012 und verkauft nach Spanien. 
Bravo ist Halbschwester zu QRage II ("Happy") von Quattro B, 4-jährig Reitpferdeprüfung gewonnen.
Bravo ist Halbschwester zu Awakino QRage von Quattro B,  4-, 5- und 6-jährig Dressurpferdeprüfungen A, L und M gewonnen.
Bravo ist Halbschwester zu La Jeanne von Laudabilis, unter Amateur S-platziert, LGS € 8.000. Eine der gewinnsummenreichsten Töchter ihres Vaters.
Bravo ist Halbschwester zu Sabary, 5-jährig Dressurpferde A und L 2.-5. platziert.
Bravo ist Grossmutter zu Brianna, Preisspitze Westfalen Online Youngster Auktion November 2021

Nachzucht Bravo:
4.6.2013 Daktari Stutfohlen von Don Frederic, Siegerfohlen der Stutenschau in Fröndenberg, verkauft
9.4.2017 Ladybird Stutfohlen von Libertad, eigene Aufzucht
8.5.2018 Quäntchen Glück Stutfohlen von Quantensprung, verkauft
27.5.2019 Fabelhaft Hengstfohlen von Fürst Samarant, verkauft in Hengstaufzucht
14.3.2022 Lilith Stutfohlen von Lilliano OLD

Grossmutter Fabrice: FN Leistungsstutbuch C -Nachzuchterfolge-
Prämienfohlen a.d. Fohlenschau Heinsberg, 4. Juli 1998 - Silbermedaille
SLP Telgte, 13. Juni 2001 - Platz 1, Wertnote 8,39
Einzelnoten: Trab 8,5  Galopp 8,5  Schritt 8,0  Rittigkeit Richter 9,0  Rittigkeit Fremdreiter 8,5  Freispringen 8,0
Sommer 2003: diverse sportliche Erfolge in allen Disziplinen, darunter Sieg in der Eignungsprüfung in Telge mit der Wertnote 8,2
Fabrice ist die erste von 5 Vollgeschwistern von Fidermark, die alle mit der Fohlenprämie ausgezeichnet wurden, darunter Auktionsfohlen.

Vollbruder Fair Play*2002 Rheinischer Reitpferdechampion 2005
Vollschwester Fannie Mae*2003 SLP Telgte Platz 2, Wertnote 7,97
Einzelnoten: Trab 8,0  Galopp 8,5  Schritt 7,5  Rittigkeit Richter 8,0  Rittigkeit Fremdreiter 8,5  Freispringen 7,5.
Fannie Mae ist Mutter des gekörten Hengstes Sansibar (aktuell FN Besitz Andreas Helgstrand) mehrfach S gewonnen, jüngstes Pferd Preis der Besten 2015.
Fannie Mae ist Mutter des gekörten Hengstes Rasputin (Westfälische Hauptkörung 2016)
Vollschwester "Miss Feeny" (Auktionsfohlen) ist Mutter zu Fantastic Sommertänzer von Samarant, 5-jrg Bundeschampionat Dressurpferde, 6-jrg M-Drs gewonnen Vollschwester "Miss Feeny" ist Mutter zu Fantastic Snoop Dog von San Amour, Drpf M gewonnen, St.Georg Special gewonnen, Intermedieare-I 2.
Vollschwester "Miss Feeny" ist Mutter zu Fantastic Sugar Candy von San Amour, Dressurpferde A gewonnen, Dressurpferde L platziert.
sowie Ripito L von Riccione a.d. Piroschka von Pit a.d. Feodora von Frühlingsball, M-Dressur, DrPF M intl/LUX
Detaillierte Informationen zum Ursprung und weitergehenden Stutenstamm finden sich auf der Seite Stutenstamm, Hann. Stamm Nr. 367 nach Schridde

Gedanken zur Hengstwahl: warum Lilliano?
 
Bunny hat gefohlt! Ein paar Tage über die Zeit, am Sonntag hatten wir noch ausgiebige Foto-Sessions mit den Jährlingen zelebriert und uns gefragt, wann es wohl so weit sei und welche der Dressurstuten vorlegt (es standen drei für diese Woche auf der Liste) ... Prompt ging um 2 Uhr am Montagmorgen die Nachricht ein, "Herzlichen Glückwunsch zum fuchsigen Mädchen!"


                                               


                                               


Büro ging vor, daher trudelte ich erst mittags zeitgleich mit Freundin Piddi auf dem Hof ein, Stutenfee Ingrid stand schon wieder zufrieden grinsend vor der Fohlenbox. Die gefiel ihr! "Ein typisches Fohlen deiner 'Fidermarks'!" Eine Aussage, die ich sehr zu schätzen wusste.


                                               


Zeit für den ersten Hofgang und die erste angenehme Überraschung folgte auf dem Fuss:
Das Fohlenkind folgte Muttern überaus orientiert und vom Fleck weg auf den Fuss über den Hof. Erste Laufhilfe leisten überflüssig, kein schieben, schubsen oder unter den Arm nehmen nötig. Stutefee Ingrid konnte sich entspannt auf die Bank setzen und ich lief mit meinem neu-gefundenen Mutter-Kind Duo über den Hof. Der Zwerg immer kess nebenher oder gar ein winziges bisschen vorweg. Hinreissend!

                                                 
                                               

Einen Wermutstropfen gab es allerdings:

Das Fohlen wollte sich nicht hinlegen ... Sie stand totmüde vor Muttern im Stroh, die kleinen Äuglein flatterten im Halbschlaf, das ganze Pferdekind wackelte sichtbar schlafenwollend, doch hinlegen wollte sie sich nicht.


                                               


                                               


Weder Stutenfee Ingrid noch ich konnten das gut mit ansehen. Mir blutete das Herz angesichts des müden Fohlens, das einfach nicht im Stroh zu liegen kam ... Den ersten Tag hatte Stutenfee Ingrid sie noch von Hand abgelegt, aber da war bei dem Fohlengewicht nicht weiter dran zu denken. Tierarzt Vanessa konnte unseren Gram wohl nachvollziehen, doch medizinische Hilfe für soetwas gibt es nicht. Das Fohlen sei agil und vital und körperlich sei alles gut. Bis zu einer Woche könne so ein Zustand dauern, und wir müssten uns eben in Geduld üben. Geduld ist nicht mein Ding, sowas schlägt mir auf den Magen ...
Weshalb ich in den ersten Tagen nur eingeschränkte Freude an unseren täglichen Ausgängen auf die Heuwiese und in den Wald empfand.


                                               


                                               


Donnerstag war der Knoten dann geplatzt, zur grossen Erleichterung aller Beteiligten!
Das Fohlen legte sich ins Stroh, noch nicht immer, aber immer öfter, und die Beinchen sind auch nicht mehr angelaufen.
Gleichwohl, es ging noch immer nicht ohne Beweisfoto von meiner Stutenfee, denn immer wenn ich selber morgens in den Stall kam, stand Lilith halb wankend neben Bunny.


                                               



                                               

Und doch - jetzt konnte auch ich mich richtig an dem Pferdekind freuen!
Eines der wenigen Fohlen, die vom Fleck weg auch traben (ganz wie Muttern selbst seinerzeit auch!) und nicht nur traloppieren, immer wieder nett auf der Strasse trappelnd anzusehen, wenn wir uns auf den Weg zur Heuwiese machen!

 
                                               

                                              


                                               
                                                                           Immer wieder die schönsten Szenen, wenn Paula mit dabei ist und Fohlen und Hund gemeinsam über die Wiese toben!



                                                                               
                                                                                                                        Lieblingsfoto!


20.3.2022

Es sind immer die kleinen Dinge im Leben, die so richtig glücklich machen. Ein liegendes Fohlen im Stroh mag selbstverständlich sein. Die kleine Lilith liegend im Stroh zu sehen, war alles andere als selbstverständlich für mich. Heute morgen kam ich in den Stall und wurde dann auf diese Art geradezu zauberhaft angestrahlt! Ich kann nicht sagen, wie sehr mich das bewegt hat - der Knoten war tatsächlich geplatzt! Ein Anblick, den ich ausgiebig genossen habe ...


                                                                            


April 2022

Bei dem herrlichen Wetter nehme ich mir morgens noch vor dem Büro die Zeit für einen Feld- und Waldspaziergang mit Bunny und Lilith. Wie immer steht dann Paula schon an der Ecke beim Hoftor und wartet auf uns - so schön!

Es ist dann ein bisschen wie im letzten Jahr mit Butterfly und Spellbound, wenn Paula vorweg lief und wir unsere gemeinsamen Ausritte unternahmen. Nur, dass ich diesmal nicht im Sattel sitze. Drei leuchtende Füchse sind es aber dennoch jeden Morgen und der schönste Start in den Tag! Quality Time nennt man das wohl.

Wider Erwarten hat Bunny sich zu einer entspannten "Waldmutter" gewandelt und geniesst die beschauliche Zeit beim satten Graszupfen. Wer hätte das gedacht? Bunny war immer die am wenigsten entspannte Fohlenstute, sobald wir den Hof verlassen haben. Allein im Wald war überhaupt nicht ihr Ding! Heute läuft sie so selbstverständlich und gelassen nebenher, dass wir unsere Spaziergänge selbst jenseits des Waldes bis über das Brachland hinaus zum Bach runter ausdehnen. Die helle Freude!

Die kleine Lilith krabbelt mir dabei regelmässig unter den Arm und fordert ihre Streicheleinheiten. Mitunter durchaus energisch! Sie tobt -mal mehr, mal weniger- über das weite Feld oder im Wald um die Bäume. Bildschön, und ich kann mich an dem noblen Fohlen nicht sattsehen. Mit ihren paar Wochen hat sie inzwischen jedoch das frische satte Grün hier draussen schätzen gelernt. Weshalb sie selber eine Menge Zeit kauend neben Muttern verbringt und deutlich weniger nachhaltig "auf Speed" unterwegs ist, als Morris und Diva das im letzten Jahr waren ...


22.5.2022

Wenn die Stutenfee die Mutterstute mal beim Halfter nimmt und vor dem Weidegang eine Extrarunde dreht ... Ich sass im grünen Gras und mir gingen die Augen über, als ich Lilith so lossteppen sah! Was für ein Fohlen! Danke, Ingrid!

                                               


5.6.2025

Stutentausch im Münsterland:
Die dreijährige Lilith kommt zum Anreiten nach Münster und bezieht die Box von Caro Lee, die den Sommer über in der Stutenherde auf dem Hof Altepost verbringen wird.

Donnerstag Nachmittag, 15:30

EXKURS Wir hatten uns extra so verabredet, dass die angrenzenden Wiesen auch leer sein würden bei unsere Rückkehr in Münster. Carmen wusste Bescheid und kein Klimke Pferd würde später mehr nebendran stehen und möglicherweise die Ankunft des neuen jungen Pferdes wüst tobend und galoppierend feiern und sich dabei womöglich verletzen. Alles schon gehabt!

Vor Jahren war es Braxxi, der nebendran auf der Wiese stand und inspiriert lostobte, als Silas (oder war es damals noch Shannon?) direkt vom Anhänger mit dem jungen Pferd auf die Weide kam - und dieses junge Pferd tobte seinen Stress erstmal richtig aus. Verständlich. Genau deshalb mache ich es so.
Die jungen Pferde sollen erstmal die Möglichkeit haben, sich in der neuen Umgebung ihren Stress von der Seele zu laufen, bevor sie dann an Seite des neu gefundenen Führpferdes und Weidepartners erstmals überhaupt in den ebenso neuen und fremden Stall kommen.

Stall Klimke fand das damals nicht so witzig - ebenso verständlich. Kurz vor Olympischen Spielen musste man nicht noch eine Weideverletzung durch übermässig aufgeregtes Toben riskieren. Seither finden meine Pferdetäusche nur noch in engster Absprache mit Carmen satt, die dafür sorgt, dass ihre Schützlinge im Stall sind, wenn meine Schützlinge erstmals neu auf die Wiese kommen. ENDE EXKURS

                                                

Mit Claudias Hilfe waren Ladybird und Caro Lee schnell gemeinsam verladen. Ladybird muste natürlich mit, um der dreijährigen Lilith schon beim Verladen sofort einen vertrauenswürdigen vierbeinigen Partner zum physischen und mentalen andocken zu bieten. Mit dabei war auch Michael, der es sich nicht nehmen lassen wollte, seinen braunen Liebling Caro Lee über den Sommer zu verabschieden.

Guter Dinge kamen wir also bei der Stutenfee an und bevor Ladybird überhaupt laut protestieren konnte, als Caro Lee den Anhänger verlassen hatte, stand Lilith schon an der Rampe. Etwas aufgeregt und skeptisch, na klar, aber durchaus auch neugierig, pustete sie und beäugte Rampe und Anhänger. Und Ladybird "gab den Silas", so wie wir es von ihr als künftiges Führpferd erwartet hatten: Sie stand ruhig auf ihrem Platz, hatte den Kopf zu Lilith gewandt und pustet und blubberte ihr ebenso neugierig entgegen.

Nun ist es auch zu dritt kein Selbstverständnis, eine unerfahene rohe dreijährige Stute von noch dazu erheblicher Grösse ("1,70 hat die mindestens!") so einfach zu verladen. Stutenfee Ingrid nahm sogleich das sachliche Management in die Hand und gab klare Anweisungen, wer wann welches auf der Rampe "klebende" Pferdebein in welcher Richtung gen Hänger zu heben hatte, wann von hinten geschoben und wann Druck von hinten weggenomen werden sollte. Und siehe da:
es dauerte keine fünf Minuten, und unsere blonde Giraffe stand neben Ladybird auf dem Hänger!

Zügig fuhren wir los und tatsächlich war das neugefundene Stutenduo bis Münster nicht zu hören.
Die dreijährige Lilith liess sich ganz offensichtlich bereits gut auf Ladybirds Gegenwart ein.

Abladen in Münster erfolgte dann -wie immer bei so einem Stutentausch- generalstabsmässig geplant:
beide Stuten werden gleichzeitig abladen, damit keine von beiden überhaupt in Aufregung gerät.
Mit drei Leuten klappt das super, wenn jeder weiss an welcher Stelle der Rampe er zu stehen hat, um die Pferde zeitgleich in Epfang zu nehmen.
Unten angekommen schoben wir Lilith dann direkt so hinter Ladybird, dass sie nur noch dem einladend roten Pferdehintern ihrer neuen Freundin Richtung Weide zu folgen hatte. Was sie auch tat. Etwas schwankend vorbei zwischen Halle und Dressurplatz an all den bunten Cavalettis und Dingen, die es dort zu sehen gab.

Auf der Wiese angekommen warteten wir dann gespannt, was passiert ... und eigentlich passierte nichts.
Ein paar Mal lief Lilith hin und her und wieherte nach ihrer Stutenherde, das war es aber auch schon. 
Vertrauensvoll hielt sie sich an Ladybird, die ohnehinvnur den Kopf im Gras hatte, und so kauten die beiden so unterschiedlichen Halbschwestern sich durch ihren ersten gemeinsamen Kennenlern-Weidegang.

Michael war fasziniert, taufte das blonde Pferdchen bereits um in seine "Goldi" und mir schwante, Caro Lee würde ihren Favoritenstatus bei ihm wohl alsbald einbüssen ...

Claudi und Michael hatte sich sogar abgesprochen, dass einer von beiden auch beim späteren ersten reinholen zugegen wäre. Ich war ganz gerührt.
Aber auch das Reinholen und das erste mal in den Stall führen gestaltete sich an Ladys Seite stressfrei und recht unspektakulär. In ihrer Box wieherte sie sich dann durch den Abend - verständlich - aber sie frass, und das war wichtig.

Morgen früh würde ihre kleine Welt schon ganz anders aussehen.

Für die nächsten beiden Tage hatte ich Kim gebeten, mir früh morgens zu helfen, die beiden Pferde gemeinsam raus zu bringen. Gar kein Problem. Lilith begrüsste mich freundlich und interessiert und marschierte sofort brav hinter Ladybird her auf die Wiese. Toben gab es nicht, die beiden machten sich sofort übers Gras her - so sollte es sein!

Bereits nach zwei Tagen konnte ich beide Pferde allein raus- und reinbringen und war rundum zufrieden mit meinem braven jungen Pferdchen!
Lilith hatte innerhalb kürzester Zeit vollständig an Ladybird "angedockt" - so sollte das sein!


Freitag

Guter Dinge machte ich mich gleich am nächsten Tag an das Unternehemen "Handpferd".
Lilith stand breits brav und frei neben Ladybird auf dem Putzplatz dabei während ich Ladybird sattelte. Aufmerksam aber gelassen beguckte sie sich ihre neue Welt und Ladybird "wirkte" bereits. Das junge Pferd hatte volles Vertrauen. Mitunter musste ich sie anstupsen, damit sie auch brav neben Lady stehen blieb und nicht einfach losmarschierte, ihre Nase neugierig in die Putzkiste oder (schlimmer!) in die Dose mit den Möhrchenschnipseln steckte. Disziplin musste sein. "Steh!" gehört als allererstes Kommando dazu.

Beide Stalltüren hatte ich weit geöffnet, damit ich mein noch ungeübtes neu gefundenes Gespann auch wirklich stossfrei aus dem Sattel heraus durch die Tür bekam. Longe ans Halfter, aufsitzen und los gings. Etwas verwirrt marschierte Lilith neben uns her, ein bisschen stockend noch, aber brav. Das musste sie nun erst begreifen, dass sie neben Reiter und Führpferd herzulaufen hatte.

Der erste gemeinsame Handpferdespaziergang fand noch in Stallnähe statt, aber auch hier liessen wir nichts aus. An den Anhängern vorbei, um und in die kleine Halle (ganz wichtig! "kleine Halle" musste zügig gelernt werden!), über den beeindruckenden Springplatz mit reichlich bunten Sprüngen, über den vorderen Hof mit Trecker, Hoftruck und Transportern, an den Paddocks vorbei und um die Weiden. Tag zwei sah dann die vollständiger Runde auf der kleinen Rennbahn um die Weiden vor und wieder stellte ich fest:

Grasende Pferde auf der Weide lassen sich durch Reiter nicht beeindrucken. Führt ein Reiter aber ein Handpferd mit, kann es schonmal zu wuschigen Aufgalopps kommen ... Und ich musste mich selber erst noch daran gewöhnen, erstmals überhaupt ein so grosses junges Handpferd bei mir zu führen und hatte Sorge, die grosse Lilith würde möglicherweise einfach zu mir in den Sattel klettern, wenn sie erschrickt oder Panik bekommt. Sie tat es nicht. Und meine Lady gab die unbeeindruckt "feste Burg" und blieb gelassen stehen, wenn Lilith tatsächlich Mal angespannt reagierte. Lady stand. Und sie stand. Regungslos. Solange, bis Lilith wieder entspannte, und weiter gings. Ich war entzückt!


Samstag

Nach dem Weidegang ging es heute mittag erstmals direkt in die kleine Halle zum freilaufen. Wieder erwies Lady sich als perfektes Vorbild, dem Lilith furchtlos folgte um dann ausgelassen hinter- und neben ihr her ihre Runden durch die Halle zu traben und galoppieren. Nachdem die beiden auf der Wiese gar nicht tobten war es mir wichtig, dass Lilith zügig Gelegenheit hatte, Übermut rauszulassen und auch mal ein paar Minuten am Stück zu traben und galoppieren. Früher oder später musste sie ja nun auch etwas Kondition aufbauen und das gestaltete sich freilaufend aussen rum deutlich artgerechter und gesünder als an einer Longe. Keinesfalls wollte ich das schwungvolle, viel zu hochbeinige und grosse junge Pferd auf 20 Meter Kreisen um mich herumschleudern. Der blosse Gedanke daran verursachte bereits Sehnenschäden in meinem Kopf ...

Fortan gab es also beeindruckende Freilaufstudien in der kleinen Halle zu bewundern und durchaus auch zu belächeln.
Wenn die grosse Lilith sich mit ihren langen Beinen im Trab in Bewegung setzte brauchte es nur wenige Tritte, und sie hatte Ladybird weit überholt. Was diese als Alphatier nicht wirklich dulden konnte und die schwungvoll aussen rum schwingende Lilith mit einem Minnimum an Aufwand und Ehrgeiz auf ihre Weise wieder hinter sich brachte:
Lady kürzte die Runden einfach deutlich ab und beschränkte sich auf grosszügig angelegte Mittelzirkel, während Lilith ihre weiten Tritte aussenrum, und damit nur selten wirklich vorweg, anlegte. Dabei bockten die beiden sich gegenseitig an, immer mit kultiviert eingezogenem hinteren Fahrwerk, gezieltes Schlagen gab es nicht. Lady machte ihrem Unmut höchstens Mal durch fabricenhaftes Kopfschlagen deutlich, und auch dann musste ich jedes Mal lachen:
der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, Grossmutter Fabrice trabte eindeutig mit ...

                                                 

Das erste Drama.

Es begab sich bereits in der ersten oder zweiten Woche, die Arbeit mit und am Pferd lief gut. Zu gut vielleicht.
Sattel und Trense trug Lilith mittlerweile wie selbstverständlich.
Weshalb wir regelmässig gesattelt in der kleinen Halle Freilaufen übten, zunächst ohne Bügel, aber bald auch mit flatternden Bügeln. Lilith lernte schnell und liess sich nicht beeindrucken. Richtig gebockt hat sie gar nicht, lediglich den Schweif eingeklemmt, aber auch das gab sich bald.
Und doch hatten wir ein Problem.

An Ladybirds Seite war Lilith mental ruckzuck und durchaus selbstsicher in Münster angekommen. So war das auch gedacht.
Nicht gedacht war, dass sie alsbald selbst in Ladys Gegenwart gar keinen Schritt mehr unternehmen wollte. Um Lady herum, an Lady vorbei, hinter Lady her - schon das Rangieren auf der Stallgasse scheiterte an ihrer Sturheit. Allein die Stallgasse rauf, auf dem Putzplatz rangieren oder gar Richtung kleine Halle laufen, liess sie sich enervierend ziehen oder blieb einfach stehen und nichts ging mehr.

Ich hatte es schlicht verschlampt. Statt sogleich die ersten Anzeichen energisch zu rügen, liess ich die Situation nach einigen Tagen auf dem Putzplatz unter reichlich zwei- und vierbeinigen Anwesenden eskalieren. Das bis dahin stumpf bis gar nicht reagible Pferd schoss auf meine heftige Reaktion rückwärts über den Putzplatz, mein wütendes Geschrei (ja, kann man so sagen - in meiner Wut hatte ich das sture Weibchen auch heftig angeschrien) machte es nicht besser, und wer uns nicht bereits eilig aus dem Weg gegangen war, sprang spätestens jetzt ebenso entsetzt zur Seite.

Anders als gedacht war Lilith aber selbst in dieser Situation weder zuckig noch überhaupt irgendwie auf dem Sprung unterwegs. Im Gegenteil. Jetzt war sie erst recht am Boden angewachsen und ich bekam sie gar nicht mehr vom Fleck weg.

So konnte das nicht weiter gehen. Gleichwohl, der grosse Bahnhof vor grosser Kulisse auf dem Putzplatz eignete sich gar nicht, um der Situation Herr zu werden. Mit Hilfe treibender Dritter (Kim? Björn? an hilfreichen Geister scheiterte es nicht) bugsierten wir das Pferd zurück in die Box und frustriert fuhr ich nach Hause. Für den nächsten Tag verabredete ich mich mit Claudi, denn vier Hände würde es wohl brauchen und mein Vertrauen  in die unerschütterliche Claudi war ohnehin grenzenlos.
Und doch nagte es an mir.

So fuhr ich am selben Abend nochmal in den Stall und nahm mir mein stures blondes Pferd ganz allein und ungestört zur Brust.
Eine überlange Dressurgerte lag griffbereit auf der Stallgasse. Brav folgte Lilith mir aus der Box und folgte mir genau zwei Schritte bis zu Ladys Box. Bis hierher und nicht weiter. Ich hatte im Stillen damit gerechnet und hatte die Gerte schon in der linken Hand, trat einen halben Schritt am Pferd entlang zurück und haute ihr einmal kräftig was auf den Hintern.

Siehe da: das blonde Pferd sprang erschrocken nach vorn!
Zwei Schritt weiter und wieder Stand. Ganz fester Stand.
Nochmal gab es einen energischen Schlag auf den Hintern und zack, das Pferd sprang nach vorn. Diesmal reichte es für drei Schritte, dann war der Ofen wieder aus.
Gleichwohl, Lilith war nicht dumm. Als ich mich erneut halbseitlich neben ihr in Stellung brachte roch sie den Braten, halb wich sie aus, halb trat sie nach vorn. Immerhin.
Ich brachte mich neben ihr in Stellung und legte die Gerte einfach nur an, die zuckige Reaktion folgte sofort. Ah!
Leichtes touchieren hinten am Pferd - ein Schritt nach vorn neben mir her ... so liess es sich arrangieren.

Die Kunst bestand nun darin, das Pferd sicher neben mir zu halten, ohne dass sie davon sprang oder komplett auswich.
Die Gerte touchierend hinten am Pferd arbeiteten wir uns Schritt für Schritt die Stallgasse rauf bis zum Putzplatz und wieder zurück. Zum Schluss wagte ich mich sogar durch die Tür hinaus ins Freie in der Hoffnung, dass Lilith auch im Freien folgsam bllieb und nicht davon sprang.
Es funktionierte.
Noch etwas skeptisch unrund , aber der Gang war drin und wir waren deutlich auf dem richtigen Weg,.
Warum bloss hatte ich diese Konsequenz nicht von Anfang so angewandt?

Als Claudi am nächsten Tag kam, exerzierte sie exakt das selbe Spiel. Ihre Gerte war nicht ganz so lang, ihre Konsequenz noch etwas länger. Ausgiebig übte sie draussen "halt!" und "vorwärts!" und achtete sehr dezidiert auch auf die richtige Tonlage. Siehe da, wie ein junger Hund marschierte Lilith aufmerksam neben ihr her, rauf und runter.

Danke, Claudi!

Führen sollte fortan kein Problem mehr sein, ganz egal wohin. Rangieren auf dem Putzplatz, mit oder ohne Ladybird, auch nicht.
Lilith hatte ihre Lektion gelernt.
Ich auch.

 
22.6.2025

Jedes Mal nach unserem Freilauf Sattel Training in der kleinen Halle übte ich mit Lilith "Reiter von oben" auf dem Putzplatz.
Das Pferdchen stand wie stets am losen Strick frei neben mir und ich kletterte erst auf den Hocker und später auf die kleine Trittleiter, um sie "von oben" zu putzen. Wie immer waren Möhrchenschnippsel wesentlicher Bestandteil unserer Übung. Es dauerte nicht lange und ich konnte mich übers Pferd beugen und ihr die Möhrchenschnippsel von der anderen Seite ins Maul geben. Und Lilith stand. Reglos, aufmerksam, vertrauensvoll. Neben mir. Eigentlich. Eigentlich stand sie schon fast unter mir.

                                                                

Es war an der Zeit für eine Note an Carmen:
"Es kann losgehn!"

Prompt kam die Antwort: "Das sieht aber gut aus! Dann kann es ja morgen losgehen!"

Und so zelebrierten Carmen und ich unser gemeinsames "Das erste Mal aufsitzen!" nun schon am sechsten Pferd:
Butterfly, Ladybird, Karlchen, Caro Lee, Diva und nun also Lilith ...
Auf diese Zeit mit Carmen hatte ich mich richtig gefreut!





15.8.2025



















31.8.2025

















































 

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